Wenn man es nur oft genug wiederholt…

Ich war mal für einige Wochen in den USA, und habe von dort eine Lebensweisheit mitgebracht:

Wenn eine Aussage sehr oft wiederholt wird, dann ist sie vermutlich gelogen.

Es war der September 2002, also ein Jahr nach 9/11. Am Flughafen wurde man behandelt wie ein Verbrecher bei der Einlieferung ins Bundesgefängnis, überall im Land war Security mit automatischen Waffen, man wurde angeschnauzt wenn man es wagte in einem Einkaufszentrum zu fotografieren. Die amerikanische Volksseele war verwundet, die Leute hatten Angst, dauernd hörte man if you see something, say something.

Bald Eagle

Im Radio kamen herzzerreissende Berichte von Menschen, die ihren einzigen und geliebten Hund in den Twin Towers verloren hatten, und das Radio spielte God Bless The U.S.A. rauf und runter, als ob es das einzige Lied wäre.

And I’m proud to be an American,
where at least I know I’m free.
And I wont forget the men who died,
who gave that right to me.

And I gladly stand up,
next to you and defend her still today.
‘Cause there ain’t no doubt I love this land,
God bless the USA.

Die Leier von united we stand und land of the free, home of the proud nahm kein Ende. Überall wurden Bilder vom Bald Eagle, Fahnen, Skulpturen von Feuerwehrmännern, patriotische Büchlein und sonstiger Schnickschnack verhökert wie Reliquien in Rom. Ich fragte mich was da dran sein kann, in einem Land, in dem man verhaftet wird wenn man mit einer nicht eingetüteten Bierflasche über die Straße geht, oder wenn man einen Supermarkt fotografiert. Das, wie wir heute wissen, jeden automatisiert ausspioniert. In dem Proteste von der Polizei beendet werden, weil sie dem Bürgermeister nicht ins Gesicht passen – trotz free speech. Ein Land, in dem viele die Freiheit haben gleich in mehreren Jobs zu arbeiten, bis ins hohe Alter, weil sie sonst nicht über die Runden kommen. In dem man bankrott ist wenn man sich nach einem Tierbiss gegen Tollwut behandeln lassen muss.

Für mich ist das ist keine Freiheit, sondern Sklaverei. Und damit die Sklaven es nicht merken wird ihnen immer und immer wieder eingehämmert wie stolz, wie frei, wie vereint sie nicht alle sind: es wird immer und immer wieder wiederholt. Und wenn eine Aussage sehr oft wiederholt wird, dann ist sie vermutlich gelogen.

Heute morgen kam mir dieser Gedanke wieder in den Sinn. Die Nachrichten berichteten von einer neuen Studie der EU, die ergeben hatte, dass jede 3. Frau in der EU Opfer von Gewalt wurde, und dass diese Gewalt meistens vom eigenen Partner ausgeht, zu Hause in den eigenen vier Wänden. Und der hiesige Medienkaiser ORF schreibt im dazugehörigen Bericht schon im allerersten Satz:

Ein blaues Auge, eine unerwünschte Umarmung, ein brutale Vergewaltigung – Gewalt gegen Frauen äußert sich in vielen Facetten.

Hier wird eine unerwünschte Umarmung in den selben Topf geworfen wie eine brutale Vergewaltigung – das kommt mir leider sehr bekannt vor, nämlich als einer der Hauptkritikpunkte beim #Aufschrei. Und wenn man den Bericht weiterliest erfährt man, dass bei Gewalt gegen Frauen die Täter fast ausschließlich Männer sind. Im Radio hat man gehört dass die meisten Übergriffe vom eigenen Partner ausgehen, zu Hause.

Wenn man als Empfänger dieser Nachrichten nicht höllisch aufpasst läuft folgende Gedankenkette ab:

Jede dritte Frau ist Opfer, zu Hause vom eigenen Mann, geschlagen, vergewaltigt, jede dritte, Männer sind brutale Schweine, jeden Tag, schlimm, was kann man tun um sie zu schützen?

Was wieder mal geflissentlich verschwiegen wird ist die Tatsache, dass häusliche Gewalt keineswegs nur von Männern gegen Frauen stattfindet. Dass nur Frauen, aber keine Männer nach Gewalterfahrungen gefragt wurden. Dass eine ungewollte Umarmung gleich schlimm sein soll wie eine brutale Vergewaltigung, und dass durch diesen Kunstgriff die Opferzahl nach oben korrigiert wurde.

Ich habe diese und ähnliche Meldungen jetzt oft genug gehört um mich ernsthaft zu fragen, was daran gelogen ist, und warum diese Lüge so oft wiederholt wird. Gewalt gegen Frauen existiert, das ist eine Tatsache, der Teil ist wahr. Aber wenn solche Meldungen derart tendenziös verbreitet werden, wachsen in mir ernsthafte Zweifel daran, wie groß das Ausmaß dieser Gewalt wirklich ist.

Die wichtigste Frage, die ich mir stelle, lautet aber: wem ist geholfen, wenn alle daran glauben, dass ein Großteil der Frauen von ihren Männern misshandelt wird?

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Die Berichterstattung ist auch anderen aufgefallen:

Über Sir Mortimer

Uh yeah. THAT guy.
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11 Antworten zu Wenn man es nur oft genug wiederholt…

  1. LoMi schreibt:

    „Dass eine ungewollte Umarmung gleich schlimm sein soll wie eine brutale Vergewaltigung, und dass durch diesen Kunstgriff die Opferzahl nach oben korrigiert wurde.“

    In der Soziologie nennt man das Moral-Unternehmertum. Jemand erzeugt einen medialen Skandal, um auf diese Weise seine eigene Politik durchzusetzen. Der Skandal ist in diesem Falle die vermeintliche umfassende Gewalt gegen Frauen. Wer davon einen Nutzen hat, ist mir unklar. Nach meiner Auffassung ist es vor allem der Staat in Gestalt der Polizei. Denn solche Verwaschungen des Gewaltbegriffs werden ähnlich wie in Amerika dazu führen, dass der polizeiliche Zugriff schon bei harmloseren Dingen erfolgen darf. Schließlich ist ja dann die ungewollte Umarmung ein Gewaltakt. Sobald es dazu ein Gesetz gibt, hat die Polizei wieder eine Befugnis mehr. Aber was hat der Feminismus davon? Möglicherweise können entsprechende Gewaltbearbeitungsprojekte mehr Fördergelder auf dieser Basis einwerben.

    Interessant wäre dann aber mal, wie die ungewollte Umarmung eines Mannes durch eine Frau bewertet werden würde – ist das dann auch Gewalt?

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    • phom schreibt:

      Das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen ist so schon schlimm genug und gibt Anlass, etwas dagegen zu unternehmen. Da muss man nicht noch durch bewusste Fehlinterpretation von Statistiken einen draufsetzen; man wirkt nämlich dann unglaubwürdig. Ich würde das als Kampagnenjournalismus bezeichnen, der eine Form der Medienmanipulation ist.

      „Cui bono?“, fragen Sie – wer profitiert eigentlich? Wünschenswert wäre, dass durch die öffentliche Thematisierung in erster Linie diejenigen Frauen profitieren können, die von Gewalt betroffen sind. Dass es manchen aber nicht ausschließlich um die Sorgen und Nöte der Betroffenen geht, sondern dass hinter einer solchen Medienkampagne mitunter handfeste egoistische Motive stecken, sollte auch nicht überraschen, wenn man sich vor Augen führt, wieviele (staatlich geförderte) Stellen – etwa in der Genderforschung – in den letzten Jahren geschaffen wurden. Es erscheint mir schwierig, hier eine saubere Abgrenzung zu finden zwischen den Ehrbaren, die Gutes beabsichtigen und zwischen denen, die von der Zuspitzung geschlechtsspezifischer Phänomene leben, weil sie somit aus rein egoistischen Motiven heraus Frauenquoten und Förderstellen einfordern können. Ich glaube, (auch) daran krankt es. Wer von einem Problem lebt, kann aus der Natur der Sache heraus nicht lösungsorientiert sein.

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  2. Pingback: FRA Studie Gewalt gegen Frauen. | Mein Senf

  3. Pupsy das Schwein schreibt:

    „wem ist geholfen, wenn alle daran glauben, dass ein Großteil der Frauen von ihren Männern misshandelt wird?“ zum Beispiel der FRA und deren Angestellten. Ohne Unterdrückung und Diskriminierung gibt es keine Fördergelder für solche Studien. Wenn z.B. die Grünen sagen würden, bei Ihnen werden keine Frauen diskriminiert, wäre die Frauenquote obsolet und alle Fraue die nur wegen der Quote und nicht wegen der Qualifikation da sind, müssten nach hause gehen. Wenn häusliche Gewalt nicht mehr „Mann schägt Frau“ könnten die 360 Frauenhäuser zu machen. Keine Diskriminierung von Frauen im Beruf, keine Gleichstellungsbeauftragten mehr. Es werden jedes Jahr Miliarden Euro an zig tausende Feministen verteilt, weil sie gegen die Unterdrückung der Frauen kämpfen. Deshalb singen Sie alle das gleiche Lied der unterdrückten Frau.
    Auf dem Kiez wird man schon für viel weniger Geld erschossen.

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  4. Martin schreibt:

    Bis auf das -bei IT-lern leider verbreitete- dumme „antikapitalistische“ Anti-USA Geschwabbel, ich nenn’s mal „telepolifizitis“,ganz guter Beitrag.

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  6. AlterKnabe schreibt:

    Bei Channel 702, ein Ortssender um Johannesburg hörte ich zum ersten mal eine Feministinn mit akademischen Tricks, 65% aller Mädchen leiden physischen oder psychologische sexuellen Misbrauch durch den eigenen Vater. Dutzende Anrufer wollten wissen genau was psychologischer sexueller Missbrauch bedeutete, Die Tochter hat zum Beispiel miterleben müssen wie der Vater in ihren Beisein ein, über Frauen herablässigen Witz, wie ZB. ein Blondinen Witz, erzählt. Durch eigenen Vater Vergewaltigt, oder Blondinen Witz überhört wird in einer Kategorie zusammengefasst, als ob es mehr oder weniger das Gleiche ist und schon ist die Liebe die jeder Vater für seine Tochter empfindet aufs übelste verteufelt, und es gibt kein Aufschrei darüber!

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